Wie die kapitalistische Modernisierungsgeschichte und die aus ihrem immanenten Prozess der Verwertung blindwüchsig hervorgetriebene Produktivkraftentwicklung irreversibel sind, so gilt dies auch für ihre unkritische Verarbeitung, die in Zeiten der Fundamentalkrise nicht auf deren Überwindung zielt, sondern im Gegenteil auf ihre Notstandsverwaltung hinauszulaufen droht. Der barbarische Charakter des warenproduzierenden Patriarchats kennt weder eine theoretische, noch eine antipolitische Unschuld und schon gar nicht lässt er mit sich spielen, auch wenn das postmoderne Bewusstsein den Absturz in den immer ignoranter sich vollstreckenden Konkurrenzkampf am liebsten frohlockend und wie immer happy frisch fröhlich aushandeln würde, lauert ja die nächste „Chance“ womöglich schon an der nächsten Ecke. Trotz aller vordergründigen Kritik an der Fortschrittskategorie bleibt das postmoderne Zerfallssubjekt dem teleologischen Denken verhaftet, mit dem kleinen Unterschied, dass es unter den Bedingungen der globalen Krise schlicht keine gesellschaftliche Tragfähigkeit mehr vorfindet, weshalb sein Fortschrittshorizont auf die schiere Jetztzeit zusammenschmilzt. Der Fortschrittsgläubigkeit zu huldigen, muss jedoch nicht nur zwangsläufig in einer Verleugnung der Zukunft, sondern letztendlich ebenso in einer Verdrängung der Gegenwart münden. In der postmodernen Virtualisierung der Welt kommt der bürgerliche Fortschrittswahn zu seinem bizarren Ende.
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