Die folgende Polemik richtet sich nicht gegen alle AktivistInnen der „Marxistischen Aktion“, sondern gegen ihre „theoretischen“ Akteure, die für den Inhalt der Homepage verantwortlich sind. Viele Leute im linken Spektrum sind auf der Suche nach (anti)politischer Orientierung, in einer Zeit, in der identitätsstiftende Begriffe wie „Arbeiterklasse“, „Kapitalistenklasse“ oder „Staat“ im Zuge des an seine innere Schranke stoßenden Kapitalismus in ihrer realgeschichtlichen Substanz sukzessive obsolet werden. Verständlich und notwendig ist daher auch das Bedürfnis, einen Raum der Gemeinsamkeit zu produzieren, das bestrebt ist, die unerträglichen Leiden dieser Anti-Vergesellschaftung, die jede menschliche Regung und jedes menschliche Handeln der abstrakten, monadenförmigen Logik des Warensubjektes zu akkomodieren versucht, erträglich zu machen. Nicht verständlich und inakzeptabel hingegen ist es, wenn eine neu sich konstituierende Gruppe wie die „Marxistische Aktion Tübingen“ einen Weg beschreitet, der zunehmend unverhohlen in eine Sympathie mit dezidierten Antisemiten mündet, ob dies allen Beteiligten nun klar ist oder nicht. Diese Unklarheit gilt es aus dem Weg zu räumen; und genau davon soll im Folgenden die Rede sein.
Autor
Daniel Späth
Die „Hilfsflotte“ von Gaza und der prekäre Status des Staates Israel in den Reaktionen der deutschen Linken
von Daniel Späthvon Daniel SpäthDen geistigen Zustand einer Gesellschaft kann man nicht selten an der theoretischen Disposition ihrer sogenannten „Intellektuellen“ ablesen. Dass die Fundamentalkrise sich keineswegs auf die materielle Reproduktion beschränkt, sondern auch eine des Denkens und Handelns ist, dafür steht neben Peter Sloterdijk, der mittlerweile ganz offen rassistisch seinen elitären Standpunkt verteidigt[1], auch Jürgen Habermas, dessen Demokratie-Fetischismus angesichts seiner theoretischen Herkunft ihn zu einem wahren Verdrängungskünstler gemacht haben muss.